
Videospielen gehört meist ein besonderer Platz im Herzen, nachdem wir sie mit einem Lächeln im Gesicht durchgespielt haben oder uns Jahre später mit wohligen Gefühlen an sie zurückerinnern. Doch Return to Monkey Island war für uns als jahrzehntelange Fans der Point&Click-Reihe bereits vor dem ersten Anspielen ein besonderes Spiel, da es eine 31 Jahre alte Lücke schließt. Eine, bei der wir nach dem Ausscheiden von Ron Gilbert und Co. aus dem Projekt niemals gedacht hätten, dass sie jemals geschlossen wird. Nach dem wirren Ende von Monkey Island 2: LeChucks’s Revenge wollten wir immer wissen, was all das bedeutet und wie eine “waschechte” Fortsetzung ausgesehen hätte.
Lasst uns zunächst ein paar spoilerfreie Worte über die Geschichte verlieren und wie geschickt sich Return to Monkey Island vor Teil 3 einordnet, ohne das fantastische Spiel zu ignorieren.
Entwickler Terrible Toybox (Thimbleweed Park) rund um Ron Gilbert und Dave Grossman machen genau dort weiter, wo sie aufgehört haben und schicken uns in der Rolle von Klein-Guybrush und Klein-LeChuck in den berühmten Freizeitpark Big Whoop, der uns am Ende von Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge so viele Fragezeichen auf die Stirn gesetzt hat.
So gelingt nicht nur die Fortführung der Geschichte hervorragend, auch die erneut im Mittelpunkt stehende Suche Guybrushs nach dem sagenumwobenen Geheimnis von Monkey Island wird clever aufgelöst. Das Ende ist dabei so gestaltet, dass es uns nicht nur zum Nachdenken angeregt hat, es hat uns regelrecht eine Freudenträne über die Wange laufen lassen.
Gilbert und Co. haben aus unserer Sicht eine perfekte Brücke zu den Vorgängern geschlagen, sie respektiert und die gesamte Reihe mit einem wunderbaren Gerüst untermauert – das sogar mit weiteren Abenteuern fortgesetzt werden könnte, schenken wir einem Hinweis im Spiel glauben.
Return to Monkey Island ist dabei klar als Liebesbrief an die treuen Fans der Reihe zu verstehen, die speziell zu Spielbeginn von nostalgischen Gefühlen und Erinnerungen nur so überschwemmt werden.
Auch die hervorragend geschriebenen, urkomischen und perfekt in englischer Sprache synchronisierten Dialoge – leider gibt es nur deutsche Texte, dafür aber den englischen Originalsprecher von Guybrush – sind mit zahlreichen Anspielungen an die früheren Abenteuer gespickt.
Kein reines Nostalgie-Fest: Doch Return to Monkey Island feiert bei weitem nicht nur seine Historie, sondern liefert eine spaßige Geschichte mit vielen neuen Charakteren wie LeChucks “unheimlicher” Piratencrew, die wir sofort ins Herz geschlossen haben. Da wird nicht nur einmal die vierte Wand gebrochen, auch werden aktuelle Themen wie der Umgang mit der Wissenschaft während der Pandemie mit einem humorvollen Seitenhieb versehen. Gilbert hat es sich sogar nicht nehmen lassen, die teils unsachliche Kritik der Fans am neuen Grafikstil mit einer regelrechten Erziehungsschelle zu kommentieren.
Auch die neuen karibischen Schauplätze sorgen für Abwechslung, wenngleich die Orte für unseren Geschmack noch ein klein wenig größer hätten ausfallen können. Generell ist RtMI mit zehn Spielstunden für aktuell 25 Euro ein kompaktes Abenteuer, das allerdings in seiner Länge absolut stimmig und nicht künstlich aufgebläht wirkt.
Seid ihr Monkey Island-Fans, ist dieses Spiel für euch. In einer so Point&Click-armen Zeit habt ihr ein Return to Monkey Island aber auch verdient. Achja, eine Sache noch: HINTER EUCH, EIN DREIKÖPFIGER AFFE!!!!
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