
Eigentlich hat Bungie ja Erfahrung bei juristischen Auseinandersetzungen mit Cheat-Anbietern. Doch der neueste Fall ging vor Gericht nicht so aus, wie die Macher von Destiny 2 es sich vorgestellt haben dürften. Mehrere Klagepunkte wurden abgewiesen, doch noch ist es nicht vorbei.
Wie TorrentFreak.com berichtet, läuft aktuell ein Rechtsstreit mit AimJunkies.
Da AimJunkies Destiny-2-Hacks zum Verkauf anbietet, sieht Bungie einen Verstoß gegen die Regeln und vor allem das Urheberrecht, da die Hacks auf Systeme zurückgreifen würden, die unter Kopierschutz stehen und nicht modifiziert werden dürfen.
Bungie wirft dem Cheat-Anbieter Marken- und Urheberrechtsverletzungen vor. Die Klage wurde Ende 2021 in Seattle, im Bundesstaat Washington, eingereicht.
Die Klage richte sich außerdem gegen die Phoenix Digital Group, die die Software als Grundlage für Cheats erstellt haben soll.
Zuvor gab es Vergleichsgespräche und AimJunkies hatte die Cheats zu Destiny 2 wieder entfernt, die waren aber noch online als Backups zu finden. Nach weiteren juristischen Schritten von Bungie flammte der Konflikt wieder auf.
AimJunkies beantragte eine Abweisung der Klage, kein Gesetz würde das Anbieten von Cheats verbieten. Man habe außerdem nicht gegen das Urheberrecht verstoßen.
Nun fiel eine Entscheidung in dem Abweisungsverfahren und das ging nicht gut für Bungie aus: Die Klage wurde abgewiesen, zumindest vorerst.
Der Fall ist damit zwar nicht vorbei, doch das ist kein guter Anfang für Bungie. So begründet das Gericht seine Entscheidung.
Richter meint, Bungie habe nicht genügend Fakten geliefert
So begründet der Cheat-Anbieter, warum die Klage unrechtmäßig sei: Zwar ist unbestreitbar, dass diese Seite tatsächlich Cheats zum Verkauf anbietet.
AimJunkie argumentierte aber, dass Bungies Behauptungen einfach zu vage und unkonkret gewesen seinen. Die Cheat-Software sei keine Kopie von irgendwelchen Codes aus Destiny 2.
Doch Bungie äußerte auch andere Vorwürfe. Es geht dabei um Vertragsbruch und unerlaubte Bereicherung.
Das gehört nach Ansicht von AimJunkie nicht vor ein Bundesgericht. Eigentlich würden solche Verfahren im Schiedsgericht entschieden.
Das hat wohl auch der Richter so gesehen, wie das Urteil zeigt. Das Gericht kam zu der Erkenntnis, Bungie habe nicht genügend Fakten und Beweise offengelegt, um die Klage zu begründen.
Der zuständige Richter Zilly sagte dazu:
Insbesondere hat Bungie keine Fakten angeführt, die erklären, inwiefern die Cheat-Software eine unerlaubte Kopie eines der in der Klage genannten urheberrechtlich geschützten Werke darstellt. Die Klage von Bungie muss mehr enthalten als eine ‚formelhafte Aufzählung der Elemente eines Klagegrundes‘.
via TorrentFreak.com
Man hat noch die Möglichkeit, erneut Beweise für die Klage zu sammeln und es nochmal zu versuchen.
Dennoch ist es durchaus möglich, dass das Verfahren tatsächlich nicht vor einem Bundesgericht weitergeführt wird. So stimmt der Richter zu, dass dies eigentlich aufgrund Bungies eigener Lizenzvereinbarungen ein Fall für das Schiedsgericht ist.
Der Richter legt beiden Parteien nahe, diese Sache außergerichtlich zu klären.
Abgesehen davon wurden allerdings nicht alle Anschuldigungen von Bungie abgewiesen. Laut Richter Zully seien die Klagepunkte mit Blick auf das Markenrecht zulässig und böten Grundlage für ein Verfahren. Somit sollte zumindest das Problem der Markenverletzung im Gericht geklärt werden.
Zwar hat AimJunkies so im Punkt Urheberrecht einen kleinen Sieg errungen, Bungie hat aber noch einigen Spielraum, um seine Ansprüche durchzusetzen. Womöglich legt man noch tatsächlich genügend Beweise vor, um auch die Urheberrechtsklage geltend zu machen.
Aktuell befindet sich der Cheat-Anbieter auch offenbar in einem Verkaufsverfahren, an eine ukrainische Investoren-Gruppe. Es bleibt also offen, wie das Ganze weitergeht.
Es ist nicht die erste Klage gegen einen Cheat-Anbieter, in der Vergangenheit gab es mehrere derartige Auseinandersetzungen.
Erst Anfang 2021 ging Destiny 2 gemeinsam mit Valorant gegen den Anbieter GatorCheats vor: Destiny 2 und Valorant kämpften gemeinsam gegen großen Cheat-Anbieter
|